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Aannemervak.nl | 21. April 2021

Glas bleibt das schwache Glied in der Wärmedämmung eines Hauses oder Gebäudes. Selbst HR++-Glas erreicht nicht die Leistung einer Fassade mit einem Rc-Wert von weniger als 1,0. Dreifachverglasung ist besser, passt jedoch oft nicht in die bestehenden Rahmen. Welche Möglichkeiten gibt es also, den Dämmwert zu verbessern und dabei die bestehenden Rahmen zu erhalten?

Eine der Lösungen hierfür ist der Einsatz von Vakuumglas. Vakuumglas besteht aus Doppelverglasung mit einem kleinen, vakuumierten Zwischenraum. Um dem Druck des Vakuums standzuhalten, werden kleine Abstandshalter – Mikrospacer – zwischen den Scheiben platziert. Auch kann ein Ventil an der Stelle sichtbar sein, an der das Glas vakuumiert wurde. Mit der Doppelverglasung und dem kleinen Zwischenraum ist das Glas im Gewicht begrenzt und passt meist in vorhandene Rahmen. Die Leistungen sind vergleichbar mit oder sogar besser als die von Dreifachverglasung.

Auf dem niederländischen Markt sind hauptsächlich zwei Hersteller von Vakuumglas aktiv: AGC mit Fineo und LandVac®, das über die Global Glass Group vermarktet wird. Giga-Glas liefert ebenfalls LandVac-Glas, jedoch unter dem Namen BENG-Glas.

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Niedrigster U-Wert

LandVac ist das Glas mit dem niedrigsten U-Wert und somit dem höchsten Isolationswert. Der U-Wert beträgt 0,45, was noch besser ist als Dreifachverglasung (U-Wert 0,5 - 0,9). Laut Arnaud Roozen, Verkaufsdirektor der Global Glass Group, wurde dies durch neue Glasverfahren und Maschinen, unter anderem mit ultraflachem Glas, möglich gemacht.

Aufgrund dieses Verfahrens ist das Vakuumglas von LandVac mit zwei Schichten gehärtetem Glas aufgebaut. Das Gewicht beträgt 20 kg/m2, was weniger ist als das Gewicht von HR++. Die Scheibendicke beträgt 8,3 mm. Die beiden gehärteten Scheiben sind vorteilhaft für den Schallschutz (RW>38dB). LandVac ist bis maximal 1500×2500 mm lieferbar; Produktionsmaße bis 2000×3000 mm sind in Entwicklung.

Noch viel Unbekanntes

Global Glass Group hat mittlerweile Vakuumglas in einer Reihe von Projekten geliefert und montiert. „Vor allem Projekte von 20 bis 50 Quadratmetern. Die großen Projekte müssen noch kommen. Es gibt viel Interesse in der Orientierungsphase, aber bei größeren Projekten von Wohnungsbaugesellschaften und Eigentümergemeinschaften dauert die Entscheidungsfindung immer lange. Dabei sind wir erst seit einem Jahr auf dem Markt und konnten noch nicht auf Messen präsent sein. Wir merken, dass es viel Unbekanntes gibt, vor allem über die Details von Vakuumglas. Der Markt weiß noch nicht, was damit möglich ist und was nicht.“

Auch über das Erscheinungsbild des Glases gibt es viele Fragen. „Wer ein Muster zugeschickt bekommt, stolpert sofort über die Mikrospacer. Menschen, die in die Musterwohnung kommen, machen nie Bemerkungen darüber. Besonders aus anderthalb Metern Entfernung sind sie nicht sichtbar. Und der Vakuumknopf verschwindet oft hinter Vorhängen oder einer Pflanze oder Ähnlichem.“

BENGglas

Das Glas von LandVac wird auch von Giga-Glas aus Goirle auf dem Markt angeboten. Giga-Glas tut dies unter dem Namen BENGglas. Das Unternehmen liefert noch eine andere Variante mit den gleichen Eigenschaften unter dem Namen BENGglas Pro. Mit dieser zweiten Art möchte Giga-Glas ein breites Produktspektrum bieten. Dabei hat BENGglas Pro einen etwas breiteren Rand, aber keinen Vakuumknopf.

Geschäftsführer und Inhaber John Creutzberg: „Wir bringen es als Glas mit niedrigem U-Wert auf den Markt; dem weltweit niedrigsten. Aber in der Praxis erweist sich auch die hohe Schalldämmung der gehärteten Scheiben als wichtiges Argument.“

Die bisher realisierten Projekte sind noch klein. Die großen kommen laut Creutzberg noch. Giga-Glas bemerkt ein großes Interesse an Vakuumglas aus einem breiten Markt. „Nur die Fensterrahmenlieferanten bleiben zurück. Sie ergreifen wenig Initiative und folgen einfach dem Leistungsverzeichnis.“ Creutzberg ist jedoch überzeugt, dass Vakuumglas die Zukunft hat. „Alle großen Glaslieferanten sind dabei, Fabriken dafür zu bauen. Diese werden bald mit enormer Marketingkraft auf den Markt kommen.“

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Formfreiheit

Fineo von AGC ist Vakuumglas mit einem U-Wert von 0,7. Es wird mit Scheiben aus Standardglas hergestellt. Fineo wird in Belgien produziert, wodurch die Lieferzeiten kurz sind. Auch die Möglichkeiten sind groß. „Wir können auch Modelle in jeder Form herstellen. Zum Beispiel gewölbt oder rund.“ Fineo ist auch in der Variante Heritage für Denkmäler geeignet. „Wir laminieren Fineo dann mit einer Scheibe aus gezogenem Glas.“ Fineo Heritage gibt es in drei Varianten: jung klassisch; handwerklich und traditionell.

Bei Fineo fällt vor allem der ästhetische Aspekt auf, oder eigentlich gerade nicht: die Vakuumnoppen fehlen. „Wir ziehen die Scheibe vom Rand aus vakuum, den wir danach keramisch abdichten“, erzählt Produktmanager Vincent Hulleman von AGC Glas.

Verschiedene Dicken

Mit dem U-Wert von 0,7 ist Fineo in der thermischen Leistung vergleichbar mit Dreifachglas und deutlich besser als HR++ (U-Wert 1,1). Das Glas ist in verschiedenen Dicken von 6,7 bis 11,7 mm erhältlich. Das hängt vor allem von der Größe der Scheibe ab, aufgrund von Winddruck und Belastung. Das Gewicht von Fineo in einer Dicke von 8 mm beträgt 20 kg/m2. Die Dicke der Scheibe hat auch begrenzten Einfluss auf die Eigenschaften der Schalldämmung und des Lichteinfalls. Die Abmessungen von Fineo betragen maximal 1500×2500 oder 1600×2400 mm.

Fineo ist seit etwa einem Jahr auf dem Markt, aber AGC hat bereits verschiedene Projekte damit durchgeführt. Diese variieren von 20 bis 100 und sogar 1000 Scheiben. Kürzlich erhielt AGC den Auftrag für nicht weniger als 5.000 Scheiben für die Van Gendt Hallen auf Oostenburg in Amsterdam. Der Plan ist, dieses denkmalgeschützte Gebäude energieeffizient zu renovieren.

Fineo findet Anwendung in Denkmälern, aber auch in Renovierungsprojekten. Insbesondere die drehbaren Teile bestehender Fensterrahmen sind oft nicht für dickes Glas geeignet, während Vakuumglas problemlos passt, erzählt Hulleman.

Bestehende Fensterrahmen anpassen

Neben dem Einbau von Vakuumglas ist es auch möglich, die bestehenden Fensterrahmen so anzupassen, dass sie für Dreifachglas geeignet sind. Dies kann relativ einfach mit einem zirkulären Konzept geschehen, das die ADS Groep Toelevering Bouw aus Goor entwickelt hat, um den bestehenden Rahmen aufzuwerten, anstatt ihn zu ersetzen. Betriebsleiter Arend Jan Overbeek entwickelte das Konzept der „Anschlagleiste“. Dies ist eine profilierte Leiste, die in die bestehende Nut eingesetzt wird. Anschließend wird von der Innenseite Dreifachglas dagegen gesetzt. Auf der Innenseite wird eine neue Glasleiste angebracht. Dadurch nimmt die Glasfläche minimal ab.

Overbeek hat das Konzept einmal in einem Haus angewendet und damit auch großes Interesse geweckt. Dennoch ist das Konzept bisher nicht über dieses eine Testhaus hinausgekommen. „Es funktioniert prima und preislich ist es deutlich günstiger als der vollständige Austausch von Fensterrahmen durch Kunststoff, aber es ist eine Frage des ‚Umdenkens‘. Malerbetriebe sind keine Tischler und dies fällt außerhalb ihrer normalen Kalkulation. Es geht um die Anpassung des Rahmens, den Einbau neuen Glases und das Streichen von Innen- und Außenseite. Und das alles innerhalb der Garantien, die ein Unternehmen geben muss. Ich sehe, dass viele Privatpersonen dann doch den Austausch durch Kunststoffrahmen wählen.“

Kein universelles Produkt

Am liebsten hätte Overbeek gesehen, dass das Konzept geeignet wäre, um ein universelles Produkt daraus zu machen, das grundiert und bereits im Regal stünde und von dem jeder Maler einige im Wagen hätte. „Leider ist der Markt noch nicht bereit dafür. Es erfordert ein anderes Denken bei den Abnehmern. Es sollte breitere Aufmerksamkeit für neue Konzepte wie die ‚Anschlagleiste‘ geben, um diese in vollem Umfang produzieren und anwenden zu können. Außerdem ist die Aufwertung zu einem universellen Produkt auf dem Markt eine Herausforderung; es erfordert Zeit und Energie.“

ADS Groep Toelevering Bouw hat das Wissen und die Fähigkeiten, dieses Produkt auf den Markt zu bringen, und das Produkt wurde bereits erfolgreich getestet. Sie würde auch gerne mit potenziellen Auftraggebern in Kontakt kommen, um solchen Produkten eine gute Chance zu geben. „Es ist eine universelle Idee, die jeder anwenden kann.“

Dreifachglas mit Folie herstellen

Eine andere Entwicklung zur Erreichung höherer Isolationswerte in bestehenden Fensterrahmen betrifft die Anwendung einer in der Luftkammer „gespannten“ Folie, mit der bestehendes Doppelglas zu Dreifachglas umgebaut wird, beispielsweise bei undichten oder schlechten Scheiben. Das Gewicht bleibt damit gleich; der Isolationswert nimmt erheblich zu. Altes Doppelglas erreicht etwa HR++-Niveau (U-Wert 1,0) und Glas, das bereits eine (harte, pyrolitische) Beschichtung hat, kann sogar auf 0,7 gehen.

Diese Technik ist jedoch noch experimentell und wurde erstmals während eines Workshops von Booosting unter der Leitung von Bart van der Werf – Logtenberg von BW-Bouwadvies und Wout Hoogendoorn von Si-X durchgeführt. Während des Workshops wurden Doppelscheiben komplett auseinander genommen und mit einer PET-Folie (mit aufgedampfter Beschichtung) in der Mitte der Luftkammer neu aufgebaut.

Umdenken

Es geht laut Wout Hoogendoorn um bestehende Techniken und Produkte, auch wenn die Ausführung auf diese Weise neu ist. Er gibt an, dass es jedenfalls kein Problem ist, dies mit Glas zu tun, das mit einer harten Beschichtung (zum Beispiel K-Glas) versehen ist. Mit Softcoatings wird es schwieriger, da diese empfindlicher für Oxidation sind. Softcoatings müssen im Prinzip dann auch vollständig entfernt werden. Wout Hoogendoorn sieht jedoch auch noch Möglichkeiten, die aufgebrachte Folie mit Beschichtung weiter zu verbessern, um höhere Isolationswerte zu erreichen.

Nachteil dieser Technik: Glaslieferanten sind natürlich nicht begeistert und Verbraucher und Auftraggeber sind noch nicht bereit, die Rechnung zu bezahlen. „Man behält sein altes Glas und bekommt nichts Neues. Und es ist auch nicht billiger als neues Glas.“ Es verhindert jedoch enorm viel Abfall. „Aber es wird noch eine Generation dauern, bis wir umdenken und die Bedeutung davon höher gewichten als den finanziellen Aspekt.“

Quelle: aannemervak.nl
Datum: 21. April 2021
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